Österreich – Slowenien - Italien - Österreich                       Allroadtour                   12.09. - 20.09.2017

Dienstagabend mache ich mich auf den Weg nach Düsseldorf zum Autoreise um nach Wien gefahren zu werden. Dort angekommen, gehe ich zum Schalter und möchte meine Tickets in Empfang nehmen.  Die hätte ich doch zugeschickt bekommen sagt man mir, aber dem war nicht so. Mein Motorrad steht auf der Liste, die Buchungsbestättigung habe ich auf dem Handy, nur leider ohne Platznummer. So sitze ich dann im Gang mit all meinem Gerödel und warte bis auf der Liste dann mein Platz gefunden wird. Kaum mehr als 1 Stunde im Gang und ich bekomme auch noch einen Platz im Liegeabteil, das ich nun mit einem niederländisches Päärchen so zwischen 50 + 60 teile. Sie sind sehr nett wir Quatschen noch 3 Minuten, dann Licht aus und Ruhe.

1.Tag:               Wien – Breznica ~ 370 km

 

Wien empfängt mich am nächsten Morgen mit schönem Wetter und los geht es in Richtung Süden, nach Nordost Slowenien. Bei  Mureck verlasse ich Österreich und fahre auf kleinsten Strassen bis Maribor. Ab hier möchte ich einem Offroadtrack folgen, den ich auf wikiloc.com heruntergeladen habe. Ich folge ihm ein Stück, aber die Strecke scheint es nicht mehr zu geben. Häuser stehen mitten auf dem Track, die Wege die es gibt sind vielfach verboten. Die Skipiste auf die ich mit gemischten Gefühlen warte, ist abgeriegelt und in diesem Moment steht sogar ein Einsatzfahrzeug der Polizei davor. So machte ich mich dann auf Asphaltstrassen zu meinem bereits gebuchten Quartier bei Brenznica.

2. Tag:                Brenznica – Hrib Loski Potok  ~ 350km

Heute will ich eine größtenteils selbst -aus verschiedenen Webseiten- zusammengebastelte Allroadtour fahren.  Und einen Teil des  TET ( www.transeurotrail.org ).

Hinter Mezica fahre ich auf ganz kleinen einsamen Straßen  einen Berg hinauf. Schon nach wenigen Kilometern endete der Asphalt und ein Schottersträsschen führt mich über einen niedrigen Pass. ( http://alpenrouten.de/Atelsko-Sedlo_point1624.html ). Die Straßen wechseln nun häufiger ihren Belag bis ich wieder auf die 425 stoße. Ab hier geht es über eine größere, trotzdem leere, sehr kurvige Passstraße weiter. Immer wieder warnen Schilder davor, dass Motoräder doch nicht zu schnell bewegt werden sollten. Die Straße verlasse ich dann erst wieder an einem kleinen Feldweg, dieser wird kurze Zeit später zum Waldweg und Regen setzt ein. Der ungeteerte Waldweg läßt sich auch gut weiter fahren, obwohl der Regen stärker wird, -nur die Sicht ist mittlerweile bescheiden. Ich fahre 19 km auf der parallel zur slowenisch/kroatischen Grenze verlaufenden, sehr schönen Touristenstraße, der Regen hat aufgehört und mir begegnen nur 2 Fahrzeuge. Das 2. Auto ist ein mir entgegenkommender Polizeiwagen der meine Rechtskurve so stark schneidet, dass ich ins Grüne fahren muss um einen Zusammenstoß zu verhindern. Die Polizei fährt ohne sich um mich zu kümmern einfach weiter. Mir ist nichts passiert und ich kann meine Fahrt auch gleich fortsetzen. Ein paar km weiter soll der TET beginnen.  Ich folge der kleinen Straße bis zum Ende und kann keinen Pfad, Weg etc. erkennen. Ich drehe und folge der normalen Straße bis sie in etwa 6 km wieder den TET streift. Hier finde ich etwas "Wegähnliches" und folge der Spur in den Wald. Ich bin nur 1 km gefahren und bereue schon fast dem TET gefolgt zu sein. Es geht steil bergab, der Waldboden ist mit Steinen bedeckt , diese wiederum mit Laub und das Ganze ist nass. Als ich dann irgendwann wieder zwischen den Steinen zum Stehen komme ist mein Puls im ungesunden Bereich – ich habe nicht an mein ABS gedacht und bin dem entsprechend ohne größere Eingreifmöglichkeiten  völlig unkontrolliert in die holprige, nasse Bobbahn gefahren.  Das erste Mal seit dem ich die Husky habe deaktiviere ich hier das ABS. Ein erhabenes Gefühl wenn man auf die Bremse drückt und sich die Geschwindigkeit tatsächlich nicht erhöht. Bald wird der Weg besser, das Wetter dagegen richtig schlecht. Es regnet Bindfäden und mein Visier beschlägt sofort wenn ich es schließe. Auch eine spaltbreite Öffnung nutzt nichts. Außerdem ist es leicht getönt und hier im wirklich dunklen Wald sehe ich absolut nichts.  Anfangs nervt es ziemlich später wird es, vielleicht auch durch die nun herrschenden tieferen Temperaturen,  schmerzhaft.   So suche ich mir im nächsten Ort eine Unterkunft - in Hrib Lotski Potok.

3. Tag:              Hrib Loski Potok – Postaja  ~ 210km

Als ich morgens aus dem Fenster schaue schüttet es aus Kübeln. Frustriert gehe ich zum Frühstück und das Motorrad belade ich anschließend im Regen. Ich folge noch dem TET und bereits nach ca. 5km verlasse ich wieder die Asphaltstraße auf einen Schotterweg. Es regnet fast ununterbrochen. Ich fahre ich über einen bewaldeten Berg und sehe neue Schilder die vor Bären warnen (vielleicht will man das mir wieder warm wird?) und komme später nach Predjama zum Felsenschloss, zuvor jedoch gilt es ca. 700m eines alten Wanderweg zu bezwingen. Steil bergab, steinig, zugewachsen und natürlich nass ist der Pfad. Obwohl ich diesmal mein ABS ausgeschaltet habe rutsche ich bis fast auf den Parkplatz, auf den man  auch über die Straße gekommen wäre, dann hätte man allerdings Gebühren zahlen müssen die mir so erspart bleiben.  Nach einer kurzen Foto- und Kaffeepause  mache ich mich wieder auf den Weg. Nach nur 500 Metern führt der TET hier einen Singletrail hinauf. Aufgrund des Regens will ich hier die Strecke erst einmal zu Fuss anschauen, wobei ich schon scheitere . Es ist so steil, nass und damit glatt, dass in dem Motorradstiefeln keine Chance habe hinauf zu kommen. Ich suche eine Umfahrung und komme nach 3 km z.T. matschiger Wiese wieder auf den TET.  

 

Bis in die Nähe von Tolmin wollte ich heute kommen und schaue etwa 10km vorher mal übers Smartphone auf booking.com vorbei. Die zeigen, dass ich 200m von einer freien, preiswerten Unterkunft entfernt bin und so beschließe ich den Fahrtag hier zu beenden.

4. Tag:         Postaja – Paularo ~ 270 km

 

Der Morgen ist wie der gestrige, nur dass ich diesmal mit Dach überm Kopf das Motorrad beladen darf – und die Temperatur ist noch weiter gefallen. Heute verlasse ich für eine Straßentour den TET. Ich möchte mir die Strecke um den Triglav Nationalpark ansehen und bei "Kanal ob Soci" irgendwo übernachten. Es regent wieder in Strömen und die Stiefel waren bereits beim Einsteigen nass von innen. So habe ich heute erstmals meine wasserdichten Socken an. Diese hatte ich mir vor etlichen Jahren mal gekauft, aber noch getestet. Die Landschaft ist selbst im Regen wunderschön ( http://alpenrouten.de/Bohinjsko-sedlo-Soriska-Planina-Wocheiner-Sattel-_point714.html ). Am Bohinjsko See regnet es immer noch und der Himmel sieht in meiner Fahrtrichtung nicht gerade gut aus. Bei Krnica fahre ich einen Pass hinunter und sehe schon auf der nassen Straße die Regenbogenfarben, die hier verlorenes Öl oder Sprit hinterlassen haben. Soweit es geht umfahre ich die schimmernden Stellen aber trotzdem erwische ich beim Anbremsen einer Kehre den Schmierfilm. Das ABS öffnet, ich kann den Sturz vermeiden und rutsche/fahre auf den schmalen Grünstreifen zwischen Leitplanke und und glänzender Straße. Hier reiße ich das Motorrad bremsend am Begrenzungspfahl vorbei und mir gelingt es wieder sturzfrei auf die Straße einzubiegen. Danke Husqvarna , sehr gut gemacht.    Schmieriger Asphalt:  Bremse aufgemacht. Nasser Grünstreifen: deutliche Verzögerung ohne zu blockieren.   Ich bezweifele, dass ich das allein, ohne ABS hinbekommen hätte.

Im nächsten Ort sage ich dem ersten Mann den ich sehe Bescheid und bitte ihn die Polizei anzurufen und mitzuteilen, dass da ein Warnschild hin muss. Er schüttelt den Kopf und sagt mir das ich zur nächsten Polizeistation in Mojstrana fahren soll und dort Bescheid geben. Er will nicht – auch mit meinem Handy nicht- die Polizei rufen. Ein weiterer Mann bekommt es mit und geht auch sofort wieder als er "Polizei" hört. Ich fahre meinen Weg weiter der zufällig irgendwann auch durch Mojstrana führt. Ich sehe das Polizeischild und gehe ins Gebäude. Durch eine geschlossene Tür höre ich Geräusche, klopfe dort an und öffne die Tür. Nun schaue ich einem Punker mit buntem Schaum in den Haaren ins Gesicht und daneben steht seine Friseurin. Die Polizei sei nicht mehr dort, teilt man mir mit, da müsste ich jetzt nach Kranjska Gora.  

Die Auffahrt zum Virisc Pass ist die Hölle. Saukalt, durch den Wald dunkel, sintflutartiger Regen der mir ins Gesicht sticht und dazu die 16 Kehren in Kopfsteinpflaster. Die Kehren auf der Abfahrt sind glücklicherweise reiner Asphalt , es regnet aber immer noch sehr stark. Vor Bovec ist dann auch noch eine Sperrung wegen eines Marathons und man sagt in 3 Stunden!!  wird die Strecke erst wieder geöffnet. Die einzige Möglichkeit irgendwie dort weg zu kommen führt zurück über den Virisc Pass ( http://alpenrouten.de/Vrsic-Moistrocca-Passo-della-Werschetzpass_point549.html ) . Nach etwa einer Stunde des Wartens, läßt man uns im polizeigeführten Konvoi an den Marathonläufern vorbeifahren. Aber nur zur Ausreise nach Italien! Ich verabschiede mich also von meinem Fahrplan und schaue wo ich in Italien wieder auf den TET treffe. So fahre ich über den Sella Nevea ( http://alpenrouten.de/Nevea-Sella-Nevea-Passo-di_point331.html )nach Moggio di Sotto wo ich auf den TET treffe und folge diesem. Ich fahre seit 5 km ein Ministräßchen von Pontebba Richtung Paularo, wo ich über  booking.com  gerade von unterwegs eine Unterkunft gebucht habe, als vor mir ein Schild ankündigt, dass die Straße in 10km gesperrt sei.  Ich gehe das Risiko ein hier weiter zu fahren und hoffe mit der Enduro irgendwie durch zu kommen. Es gelingt mir glücklicherweise, mit dem Auto wäre auf Grund von umgestürzten Bäumen  und Muren kein Durchkommen gewesen. Als ich meine Stiefel im Zimmer ausziehe steht das Wasser darin, aber meine Füße sind trocken, wenn auch kalt. Wenigstens haben die wasserdichten Socken funktioniert!

  1. Tag:                        Paularo - Sexten 170 km

 

Natürlich muß ich meine Sachen wieder im Regen aufs Motorrad packen bevor ich starte und folge weiter dem TET. In Ravascletto biege ich totz Sperrschild ab auf die Panoramica delle Vette ( http://alpenrouten.de/Chiadinis-Malga-Vette-Panoramica-delle_point90.html ), es ist nämlich gerade mal trocken. Hier oben mache ich ein kurzes Päuschen und 5 Minuten später beginnt es wieder zu regnen. Bei Ovaro tanke und folge weiter dem TET bis mir bei einer Pause im verbotenen holprigen Waldstück kurz hinter Ovasta auffällt das meine Hecktasche fehlt. Also sofort den Weg zurück zur Tanke, denn dort habe ich sie zum Tanken ja noch entfernt. Da liegt sie dann auch, zwischen den Zapfsäulen. Der Tankwart hat sie aufgehoben nach dem ich sie wohl nicht richtig befestigt habe und sie beim Ausfahren an der Tanke runtergefallen ist. Es regnet wieder und mir geht es nicht besonders gut, so daß ich auf weiteres Offroadfahren verzichte, den TET verlasse und nur bis Sexten fahre wo ich ein das Hotel Holzer ( http://www.hotelholzer.it/ ) gebucht habe. Eine echte Empfehlung! Superfreundlich , ein ganz kleiner Spabereich und ein großartiges Frühstück am nächsten Morgen.

6. Tag     =             Ruhetag

Ich habe das Hotel für einen weiteren Tag gebucht, morgen muss ich nur noch 140 km weiter nach Innsbruck zum Autozug. Da ich mich so erkältet habe fällt das Fahren heute aus und gehe zur nächsten Apothke – natürlich im Regen.

 

7. Tag                                   Sexten – Innsbruck ~ 140 km

Als ich am Morgen nach dem Frühstück bezahlen möchte und wohl gar nicht gut aussehe, fragt mich die Dame des Hauses wo es denn heute hin gehen soll. Ich sage ihr, dass ich nur noch zum Autozug nach Innsbruck fahre und die Verladung um 19:30 Uhr ist. Darauf bietet sie mir an doch bis um 15:00 Uhr zu bleiben und eine Brotzeit für heute Mittag könnte ich mir auch noch machen. Das mit dem Bleiben nehme ich gerne an und krieche wieder ins Bettchen. Um 14:15 Uhr fahre ich dann bei 5° Celsius und Regen los und bei 1° und Dauerregen geht es über die Brennerautobahn. Die Landstraße ist wegen Murenabgang gesperrt, dafür ist die Autobahn nun kostenlos.

Das Zugabteil teile ich mir mit 2 Holländern die mit ihren Mopeds in den Dolomiten unterwegs waren. Dort sind am Giaupass in 2 Tagen 50cm Schnee gefallen. Vom Autozug fahre ich direkt zur Arbeit und beginne um 10:10 Uhr meinen Arbeitstag.